Hinter den Kulissen bei Spielzeit

Rhein-Zeitung 11.09.2014

Düngenheim. Hat da jemand den Spätsommer mit dem Advent verwechselt? Warum schallt an warmen Septemberabenden das Weihnachtslied „O Tannenbaum“ aus der Düngenheimer Gemeindehalle? Nein, es ist keine Verwechslung der Jahreszeiten, sondern der reguläre Probenbeginn des Theatervereins „SpielZeit“. Einstudiert wird das heitere Bühnenstück „Unglaublich fröhliche Weihnachten“, das im Dezember aufgeführt wird.

Der Name ist Programm, denn nicht nur fröhliche und weihnachtliche Szenen spielen sich im Hause „Schlotterbeck“ ab, sondern es wird auch gruselig! Vor 100 Jahren musste die Familie Schlotterbeck auf der Flucht vor Piraten Hals über Kopf ihr Haus verlassen. Jetzt lebt dort eine Schar von Waisenkindern mit ihrer Heimleiterin, die sich als „geborene von Schlotterbeck“ ausgibt. In Wirklichkeit hasst sie Kinder und ist nur darauf aus, den wertvollen Schatz zu finden, der irgendwo im Haus verborgen sein soll. Zu viel darf noch nicht verraten werden. Wohl aber, dass bereits feststeht: In Düngenheim hat sich eine muntere Theatergruppe etabliert, in der eine starke Jugend nicht nur die Nebenrolle spielt. In diesem Jahr gehören acht Erwachsene und zehn Jugendliche im Alter von 12 – 18 Jahren zu den aktiven Spielern. Besonders beachtlich ist die Arbeitsverteilung hinter den Kulissen: Guten Gewissens kann sich Regisseur Ewald Franz mal von Rebecca Emmerich (17) vertreten lassen. Hoch konzentriert und gut gelaunt verfolgt sie jedes Detail der Schauspielübung. Häufig hört man beherzte Aufmunterungen wie „traut euch“, „lauter“ oder „langsamer“, genauso wie präzise Anweisungen für Szenen. Zum Beispiel, wenn die Geister das Spuken vergessen … Am Gymnasium hat die junge Regieassistentin das Wahlfach „Darstellende Kunst“ dem Musikunterricht vorgezogen.

Rebeccas Mutter, die zu den aktiven Spielern zählt, berichtet von den Erfahrungen des vorigen Jahres: „Am Ende der Probenzeit haben wir einige Male das Stück nur noch gesprochen, nicht mehr gespielt.“ Weil nicht immer ein Proberaum zu Verfügung stand, habe man aus der Not eine Tugend gemacht. „Man bekommt ein ganz anderes Gefühl für den Text.“

Bericht: Beate Offenberg - Foto: Kurt Oblak