Rhein-Zeitung 25.10.2019
Theaterverein Spielzeit überzeugt mit der Kriminalkomödie „Das Kartenhaus“
Düngenheim. Spannende Unterhaltung gespickt mit viel Humor bot der Theaterverein Spielzeit Düngenheim bei den Aufführungen der Kriminalkomödie, Das Kartenhaus.
An „Elses Wurstparadies“, das gegenüber der Schiller-Schule steht, laufen die Fäden der Handlung zusammen. Imbissbuden Besitzerin Else, mit viel Spielwitz dargestellt von Helga Heckl, hat für die Anliegen der Kundschaft immer ein offenes Ohr. Ebenso für die Statue von Friedrich Schiller, (hinreißend, Johanna Müller) mit der sie eine rege Konversation führt.
Jennifer, die aufmüpfige Teenagerin (Lara Knauf), hat mit Schule und Hausaufgaben nichts im Sinn. Das führt zur Auseinandersetzung mit der neuen Englischlehrerin Frau Dr. Götze (Ulrich Hüttermann).
Viel lieber verdient sie sich als Babysitterin bei den Zwillingen der Geschäftsfrau Susanne Böttcher (Karin Schüller) etwas Geld, um ihre Schulden bei Else zu begleichen. Als ausgerechnet während ihrer Arbeitszeit Schmuck im Hause Böttcher gestohlen wird, gerät sie in Verdacht. Das auch Frau Dr. Götze zur Tatzeit am Tatort war, wird erst im Lauf der Handlung klar.
Zunächst undurchsichtig erscheinen die Rollen der beiden Ganoven, Kalle und Ede (urkomisch dargestellt von Karl Heinz Heckl und Gerhard Knauf) die im Zuschauerraum und auf der Bühne verzweifelt nach einem Mann suchen, der ihrem Boss eine Menge Geld schuldet.
Auf der Suche nach Jennifer sind neben der Kommissarin Baumeister (Lena Lohn) und Assistent Kramer (Franz-Josef Weiler) auch die Reporterin Rosi Reuter (Lea Darscheid). Jennifer wird aus Mangel an Beweisen jedoch kurz nach ihrer Verhaftung wieder auf freien Fuß gesetzt und taucht zunächst ab. Mit ihren Freundinnen Nicole (Hanna Metzroth) und Kathrin (Ann Katrin Schwall) begibt sie sich auf die Suche nach dem wahren Täter, während Kalle und Ede immer verzweifelter auftreten und alle zusammen Else an den Rand der Verzweiflung bringen. Friedrich Schiller, der mit seinen Zitaten die Handlung kommentiert, bringt jedoch auch wenig Licht ins Dunkel.
Mitten im Geschehen befinden sich die jüngsten Darstellerinnen von ‚Spielzeit‘, Luisa Simon, Mila Mohrs, Lilli Metzroth und Marie Metzroth, die bei ihrem Bühnendebüt liebenswert und gekonnt erste Theaterluft schnuppern.
Frau Dr. Götze kann schließlich von der Mädchentruppe gestellt werden, streitet jedoch ab, die Juwelendiebin zu sein. Da treten die beiden schrägen Ganoven auf den Plan und enttarnen die vermeintliche Lehrerin als Mann, der sich als Lehrerin ausgegeben hat, um unterzutauchen und seinen Verfolgern zu entwischen.
Mit dem „Kartenhaus“ ist den Schauspielern von Spielzeit unter der Regie von Gerhard Kaiser eine gekonnt witzige und spannende Inszenierung gelungen. Dabei setzten die Techniker mit ausgeklügelter Beleuchtung und Ton ganz besondere Akzente. Mit anhaltendem, begeisterten Applaus honorierte das Publikum die hervorragende Leistung aller Akteure.